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15.9.03 BITBURG. (rh) Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) setzt seine Veranstaltungsreihe zum Thema Alzheimer fort. In der Rettungswache in Masholder verfolgten am Mittwoch rund 70 Zuhörer den Vortrag des Koblenzer Theologen und Sozialarbeiters Adolf Pfeiffer.


Dicht gedrängt sitzen die Menschen im Schulungsraum des DRK. Mit sanfter Stimme spricht vorne ein Mann, dem an diesem Abend große Aufmerksamkeit zuteil wird. Adolf Pfeiffer weiß, wovon er spricht. Sein geballtes theoretisches Wissen aber schmückt er mit nachvollziehen Beispielen aus der Praxis. Das verstehen die Zuhörer. Es sind überwiegend Frauen, viele haben beruflich mit der Altenpflege zu tun, andere sind aus privatem Interesse hier, pflegen Familienangehörige. "Im Rahmen der Veranstaltungen zum schwierigen Umgang mit demenzkranken Menschen ist dies eine weitere Möglichkeit der Information und des Erfahrungsaustausches, die wir anbieten und zu der wir sie herzlich einladen", offerierte Margret Brech bei der Begrüßung. Sie leitet den Bereich Soziale Aufgaben und Wohlfahrtspflege beim DRK Kreisverband Bitburg - Prüm und verantwortet das Gesamtprojekt, das auf vier Schwerpunkten aufbaut: einer Vortragsreihe, einer Infothek zum Thema in der Bücherei des Hauses Beda, Gesprächsgruppen für Angehörige und Helfergruppen.

Pfeiffer versteht sich als Anwalt der Betroffenen und unterstützt die Angehörigen in dieser schwierigen Betreuungs- und Pflegesituation. Er trägt damit dazu bei, dass die Alzheimerkrankheit an gesellschaftlicher Akzeptanz gewinnt. Auch in seiner Bitburger Veranstaltung konnte er gute Wege im Umgang mit den Kranken aufzeigen. Erwartungen an den Tag und Erfahrungen mit verwirrten Menschen stellte er an den Beginn seiner Ausführungen. Dabei machte er das Thema Validation, die Wertschätzung des kranken Menschen, zum zentralen Punkt. "Eine noch so kompetente Pflege, die aber den Pflegenden nicht erfüllt und zufrieden macht, muss für den Gepflegten erniedrigend sein", formulierte Pfeiffer seine Einschätzung. Er bezeichnete zufriedene, alte Leute als die größte kulturelle Leistung eines Volkes.

Mit kleinen, aber aussagekräftigen Filmausschnitten brachte der Referent die Dinge auf den Punkt. Damit der Abend nicht ein einziger Monolog wurde, legte er "Murmelpausen" ein. "Hier können sie sich kurze Zeit untereinander über den Film unterhalten, dann sprechen wir gemeinsam darüber", schlug Pfeiffer vor. "Die Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Nicht versuchen, sie wiederherzustellen, sie zu ändern. Es ist zu spät. Begleiten Sie die Kranken und lassen sie tun, was sie tun müssen. Lassen Sie die Menschen ausdrücken, was sie ausdrücken müssen", empfahl Pfeiffer. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf eine goldene Regel des Lebens: "Was du willst, das man dir tut, das füge auch dem anderen zu".

Theoretisches Hintergrundwissen und praktische Anleitungen ließen die mehrstündige Veranstaltung rasch vergehen. Am Ende diskutierten die Teilnehmer mit dem Redner, der für seine Ausführungen Lob und Anerkennung erntete. "Viele der hier Anwesenden haben dank Ihrer Worte und Beispiele einen Weg kennen gelernt, der sowohl für die Begleiter als auch für die Betroffenen zu wesentlichen Entlastungen im Alltag führen kann", bedankte sich Margret Brech beim Referenten.
Bei Interesse der Teilnehmer an einer Vertiefung des Vortrages und persönlichem Austausch in einem kleineren Kreis würde Herr Pfeiffer für einen Seminarnachmittag zur Verfügung stehen.
Anmeldungen zu diesem Angebot bis zum 25.09.2003 beim DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm, Tel. 06561-602030.


Zeigte mit vielen praktischen Hilfen Lösungswege im Umgang mit demenzkranken Menschen: Referent Adolf Pfeiffer. Foto: Rudolf Höser